15.09.2023 - 22.09.2023
Sarkastisch-böse und hintergründige Comic Bilder:
…wenn das Flugzeug vom Boden abhebt, versuchen wir gewohnheitsmäßig, nicht darüber nachzudenken, warum wir überhaupt in der Luft fliegen können.
Der Regisseur/Künstler Peter Dzogaba fliegt so oft, dass er bereits ein gewisses Ritual mit dieser sich wiederholenden Handlung verbindet: Bei jedem Flug bittet er eine überraschte Flugbegleiterin um mehrere Hygienebeutel auf einmal. Diese seltsame Bitte sorgt manchmal auch für Verwirrung unter den Passagieren, die auf den Nachbarsitzen sitzen. Sie fangen an zu zappeln und sich Sorgen zu machen.
Und dann, wenn Dzogaba einen Stapel Papiertüten erhalten hat, fängt er an, sie methodisch in einzelne Blätter zu zerreißen – während seine Sitznachbarn das Flugpersonal darum bitten, weiter weg verpflanzt zu werden. Doch der Künstler zückt einfach einen Marker und zeichnet für den Rest des Fluges seltsame Comics.
Die kurzen grafischen Geschichten auf ungleichmäßigen Blättern mit den Logos sowohl bekannter als auch völlig exotischer Fluggesellschaften (T’way Air? Akasa???) werden später auch Teil der „großen Comics“.
Die Arbeiten, die in der Galerie Beyond.Reality. präsentiert werden, sind größtenteils von einem anderen unveränderlichen Bestandteil des Flugverkehrs inspiriert: grafische Unfall-Evakuierungspläne mit begleitenden Illustrationen.
Eine Reihe von Arbeiten in Mischtechnik (Siebdruck /Collage /Malerei/ Applikation) kann man sich am ehesten als solche eigentümlichen Evakuierungspläne aus den knallbunten Flugzeugen irgendeiner regulären Zwergenfluggesellschaft vorstellen – sagen wir zum Beispiel „AirYobobo“.
Warum fliegen wir? Wo ist dieser Flug? (vielleicht erfahren wir mehr in der Online-Version dieser Ausstellung, die am Tag der Vernissage auf der Website dzogaba.com verfügbar sein wird)
Aber fragen wir uns doch einmal, wo wir gelandet sind, nachdem wir diese Evakuierungsmaßnahmen erfolgreich durchgeführt haben – offenbar hat uns „AirYobobo“ bereits in eine andere Realität gebracht.
Das Alter Ego des Künstlers, der Riese Yobobo, erscheint in diesen Bildern/ Diagrammen mal als Retter der Passagiere, mal als unberechenbare Gefahr für den Flugverkehr.
Dieser Dualismus macht den Riesen zu einem ambivalenten Helden (oder Anti-Helden, je nachdem) – was perfekt das Gefühl vieler von uns vermittelt, was um uns herum geschieht.
Das Quantenprinzip der Dualität offenbart sich uns von Tag zu Tag mit immer größerer Beharrlichkeit. Und wenn wir es uns früher leisten konnten, es nicht zu bemerken, ist es jetzt nicht mehr möglich, es einfach abzutun.
Diesen Zustand der totalen Ungewissheit setzt der Künstler in der letzten Werkserie überzeugend um. Denn während der Autor in einem Flugzeug fliegt (aber noch nicht gelandet ist), ist er in der Tat ein typisches Paradoxon der „Schrödingerkatze“, die zwischen den Realitäten feststeckt.
Bis Dzogaba mit einem Stapel zerknitterter Bilderbögen in der Hand am Ankunftsflughafen aus dem Flugzeug steigt …
Der Flughafen Tempelhof ist in diesen Tagen einer der traditionellen Austragungsorte der Berlin Art Week.
So lädt die Galerie Beyond.Reality. zu einem spannenden „Flug mit AirYobobo“ ein – in eine skurrile und lustige Welt, die auf keiner Landkarte zu finden ist: Die Welt von Yobobo.
https://docs.google.com/document/d/1rYQm3CRW-7ziBqmBu6FzKSBlDtV-M4Utsyt6R0JNbXM/edit