19.04. - 24.05.2024
Riven in Time
Künstlerische Fotografie von Corinna Rosteck
Öffnungszeiten: Mi – Fr 13 – 18 Uhr, und nach Vereinbarung.
Riven in Time
In ihren Foto- und Videoinstallationen setzt sich Corinna Rosteck mit dem Menschen, seinen Sehnsüchten in Verbindung des Körpers zum Tanz und dem liquiden Element auseinander.
Wasser und Tanz bestimmen das künstlerische Werk. Ihre Aufmerksamkeit widmet sich dabei den Unschärfen und Verzerrungen natürlicher Spiegelungen, entdeckt Strukturen und Ordnungen, die in dem Geschehen verborgen sind. Dabei geht es ihr um den Übergang, das dynamische, stets gefährdete Gleichgewicht, visuell verstärkt durch Mehrfachbelichtungen und Überblendungen in der Wahrnehmung und Transformation von Zeit.
Begleitend zu Produktionen namhafter Tanzensembles (wie z.B. der Pina Bausch Compagnie und dem Staatstheater Kassel) und mit Solotänzerinnen (Butoh) entwickelt Corinna Rosteck eigene, nur der Entstehung ihrer Arbeiten gewidmete, Performances und Installationen. Die bewegten Bilder werden auf die Tänzer projiziert und im Zusammenspiel von Licht, Raum und Musik zu einem Gesamtkunstwerk inszeniert.
Die Fotoserien werden bildnerisch umgesetzt mit einer metallisch-reflektierenden Drucktechnik. Die resultierende Licht- und Tiefenwirkung dieser Bilder unterstreicht die ästhetische Eigenständigkeit der Werke, die zwischen Schwerelosigkeit und Stofflichkeit oszillieren. Für die Motive ist diese besondere Lichtwirkung geradezu prädestiniert, denn diese erzeugt unglaublich realistische Wahrnehmungseffekte: Die auf den ersten Blick kühl und verschlossen anmutende, metallische Oberfläche beginnt sich bei genauer Betrachtung zu öffnen. Das Dargestellte scheint sich im Vorübergehen, beim Herantreten und Beiseitetreten zu verändern, beinahe so, als würde es auf uns und unsere Bewegung antworten. Der sich dabei entwickelnde Dialog zwischen Betrachter und Bild lässt eine Form von Lebendigkeit und Unmittelbarkeit entstehen, die man von konventioneller Fotografie nicht erwartet.
Wechselnder Lichteinfall auf die Bilder verstärkt diese Suggestion noch: Farbtöne des Wassers changieren, Wellen geraten in Schwingung, Wassertropfen beginnen zu perlen. Auch die Bewegung einer Tänzerin ist nur scheinbar gefangen, unser Auge folgt dem ausdrucksstarken Gestus, imaginiert die weiterlaufende Bewegung. Diese Wahrnehmung wird durch das bewusste Einbeziehen von Unschärfen, welche die Strukturen fließend und weich erscheinen lassen, noch unterstützt. Damit gelingt es, den eingefrorenen Blick der Kamera zu überwinden und den typischen Charakter von Bewegung körperlich zu fassen. Corinna Rosteck lotet in ihren Arbeiten die Grenzen des Genres aus, lässt die Gegenständlichkeit der Fotografie mit dem Illusionismus der Malerei verschmelzen. Die Bilder operieren vielschichtig in der ästhetischen Spanne zwischen dem Nicht-Feststellbaren, Veränderlichen und Ephemeren, zwischen dem technischen Blick der Kamera und dem Blick der Malerin.
Was bewegt den Menschen? In einer globalisierten, vernetzten und mobilen, janusköpfigen Welt gilt die Bestandsaufnahme dem Menschen, seinen Sehnsüchten und Ängsten. Was bewegt uns im gegenwärtigen Augenblick? In der Bewegung flieht der Mensch vor der Zeit, versucht, sie zu greifen, zu überwinden, fließen zu lassen, aber auch zu verändern. Corinna Rostecks Suche gilt Bildern, die diese „beunruhigenden Realitäten“ greifbar werden lassen. Entgleiten, Abtauchen und Untergehen entsprechen dem Ausdruck der zerrissenen Zeit – Riven in Time.
Corinna Rosteck
in Hameln und auf Ibiza aufgewachsen, ist freischaffende Künstlerin im Bereich Fotografie, Video und Installation. Nach Studienaufenthalten und angesehenen Stipendien in London, Paris, New York und Japan lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre Arbeiten sind regelmäßig in Ausstellungen im In- und Ausland sowie auf internationalen Kunstmessen zu sehen.
www.corinna-rosteck.de
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