Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Deutschlands von der Naziherrschaft zeigt die Galerie Beyond.Reality. in Berlin im Mai 2025 eine Auswahl von 30 herausragenden Fotografien des sowjetischen Kriegsfotografen Jewgeni Chaldej.

Chaldej, geboren am 10. März 1917 in Jusowska (heute Donezk), war jüdisch-ukrainischer Herkunft und zählt zu den bedeutendsten Bildchronisten des Zweiten Weltkriegs. Seit dem 22. Juni 1941, dem Tag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, begleitete er den Krieg mit der Kamera. Seine Fotografien dokumentieren nicht nur die Schrecken und Zerstörung, sondern auch die historischen Wendepunkte dieses Krieges – von den Fronten im Norden bei Murmansk bis zum Schwarzen Meer, vom Rückzug der Wehrmacht über den Balkan bis nach Berlin. In Berlin entstehen einige seiner ikonischsten Aufnahmen: Sie zeigen die letzten Tage des Krieges vor der Kapitulation, das verwüstete Stadtbild und die entscheidenden Momente des sowjetischen Sieges. Sein wohl berühmtestes Bild, das Hissen der sowjetischen Flagge auf dem Berliner Reichstag am 2. Mai 1945, wurde zu einem weltbekannten Symbol für das Ende des Krieges in Europa.

Doch Chaldejs fotografisches Werk reicht weit darüber hinaus: Mit seiner Kamera hielt er fest, wie inmitten der Ruinen erste Strukturen ziviler Ordnung geschaffen wurden – ein Neubeginn nach dem totalen Zusammenbruch. Und er dokumentierte die Potsdamer Konferenz 1945 ebenso wie die Nürnberger Prozesse 1946, bei denen die führenden Köpfe des NS-Regimes zur Rechenschaft gezogen wurden.

1991 lernte Chaldej den deutschen Künstler Ernst Volland kennen, der sein Werk schätzte und ihm einen längeren Aufenthalt in Berlin ermöglichte. In dieser Zeit fertigte Chaldej Abzüge seiner wichtigsten Negative an – signierte Originalabzüge, die sich heute im Besitz von Ernst Volland befinden und von denen nun ein Teil in der Galerie Beyond.Reality. gezeigt wird.

Die Ausstellung bietet einen eindrucksvollen Blick auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts durch die Linse eines Fotografen, der nicht nur Zeuge, sondern auch Erzähler war – mit Bildern, die sich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben.

Gezeigt werden 30 signierte Originalabzüge von Jewgeni Chaldej